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IZeF-FG Sprachliche Bildung

(Sprecherin: Prof.in Dr.in Petra Hanke)

Die Forschung zur Lehrerexpertise, die Teacher Cognition Research und die Kompetenzforschung heben in den letzten Jahren das Wissen von Lehrkräften als einen wichtigen Bestandteil professioneller Kompetenz hervor. Das Fachwissen umfasst sowohl das domänenspezifische Wissen des Unterrichtsfaches als auch das Wissen darüber, wie sich die Inhalte des Faches organisieren und wie sie mit anderen Bereichen innerhalb und außerhalb der eigenen Domäne verknüpft sind (Lange et al., 2015). Das fachdidaktische Wissen impliziert hingegen Wissen über Bedingungen des (domänenspezifischen) Lernens sowie Wissen über die Gestaltung kognitiv anregender und motivierender Lerngelegenheiten sowie adaptiver Unterstützung im Unterricht (Kunter et al., 2011; Lange et al., 2015). Das pädagogische Wissen umfasst vom Fachinhalt weitgehend losgelöstes Wissen über die Organisation und Optimierung von Lehr- und Lernumgebungen sowie allgemeines Wissen über Lerntheorien und Lehrmethoden (König, 2014; Lange et al., 2015; Voss et al., 2015). In den mathematischen und naturwissenschaftlichen Domänen sind das Fachwissen und das fachdidaktische Wissen von Lehrkräften inzwischen gut erforscht. Im Bereich der sprachlichen Bildung liegen dazu hingegen erst wenige Studien vor.

Die IZeF-FG Sprachliche Bildung fokussiert vor diesem Hintergrund insbesondere Facetten des professionellen Wissens von angehenden Lehrkräften im sprachlichen Bereich. Die Projekte beziehen sich speziell auf das Wissen von Lehrkräften in den sprachlichen Fächern Deutsch und Englisch als Fremdsprache. Die Projekte verfolgen drei grundlegende Schwerpunktsetzungen:

  • Konzeptualisierung, Operationalisierung und Messung des professionellen Wissens von angehenden Lehrkräften in den sprachlichen Fächern Deutsch (zum basales Lesen- und Schreibenlernen in der Grundschule; zur Literaturwissenschaft und Linguistik bzw. Literatur- und Sprachdidaktik in der Sekundarstufe I) und Englisch als Fremdsprache (Sekundarstufe I) sowie der Planungskompetenz von angehenden Deutschlehrkräften (Sekundarstufe I) unter Berücksichtigung des Aspekts deutschdidaktischer Adaptivität,
  • Untersuchung der Veränderung des fachlichen und fachdidaktischen Wissens von angehenden Lehrkräften in den Fächern Deutsch und Englisch sowie der Planungskompetenz von angehenden Deutschlehrkräften über die erste bzw. die erste und zweite Ausbildungsphase hinweg,
  • Untersuchung des Zusammenhangs zwischen dem professionellen Wissen, das angehende Deutschlehrkräfte für den Sekundarstufenbereich in der ersten Ausbildungsphase erworben haben, und der Kompetenz zur schriftlichen Planung von Unterricht der angehenden Deutschlehrkräfte in der zweiten Ausbildungsphase unter besonderer Berücksichtigung deutschdidaktischer Adaptivität,
  • Analyse von Zusammenhängen zwischen professionellem Wissen der Sprachlehrkräfte, der Qualität des von ihnen gehaltenen Unterrichts und dem Lernfortschritt der von Ihnen unterrichteten Lernenden.

Die Ergebnisse der Projekte werden wichtige Perspektiven für die Erstausbildung von Deutsch- und Englischlehrkräften an Universitäten, für die Gestaltung des Praxissemesters und für die zweite Phase der Lehramtsausbildung eröffnen.

In der IZeF-FG Sprachliche Bildung befinden sich folgende Forschungsprojekte:


Wissenschaftliche Begleitung und Forschung für das Startchancen-Programm - Das fachliche Kompetenzzentrum Sprachbildung

Das Startchancen-Programm hat das Ziel, Bildungserfolg von der sozialen Herkunft zu entkoppeln und Chancengerechtigkeit für Schülerinnen und Schüler aus benachteiligten sozialen Schichten herzustellen. Es unterstützt gezielt 4.000 Schulen in strukturell benachteiligten Regionen, um Mindeststandards in Basiskompetenzen wie Lesen, Schreiben und Zuhören zu sichern. Die wissenschaftliche Begleitung durch einen Forschungsverbund von 20 Institutionen zielt darauf ab, die Wirkung des Programms durch innovative und effektive Ansätze auf Ebene der Lernenden, der Schulen und des Bildungssystems zu maximieren. Das Mercator-Institut leitet mit dem „Fachlichen Kompetenzzentrum Sprachbildung“ den Bereich der sprachlichen Bildung, um insbesondere Mehrsprachigkeit und Deutsch als Zweit- oder Drittsprache zu fördern. Neben der didaktischen Verbesserung von Unterrichtsmethoden liegt ein Fokus auf der Entwicklung nachhaltiger Strukturen in Schulen als Institutionen. Damit wird eine langfristige Förderung der Basiskompetenzen und ein Abbau sozioökonomischer Bildungsungleichheiten angestrebt.

Das Mercator-Institut ist mit dem „Fachlichen Kompetenzzentrum (FKOM) Sprachbildung“ verantwortlich für den Bereich der sprachlichen Bildung. Die Arbeit des FKOM Sprachbildung zielt auf Sicherung und Stärkung der Basiskompetenzen im Lesen, Schreiben und Zuhören, verbunden mit einem kontinuierlichen Ausbau und einer Einbindung in die gesamtsprachlichen Lern- und Erwerbsbedingungen der Schüler:innen an Schulen in herausfordernden Lagen, insbesondere ihrer Mehrsprachigkeit und der spezifischen Situation neu Zugewanderter, Deutsch als zweite oder dritte Sprache zu erwerben. Dabei ist das vorrangige Ziel, den Bildungserfolg von der sozialen Herkunft der Schülerinnen und Schüler zu entkoppeln. Um diesen Prozess nachhaltig zu gestalten, nimmt das Mercator-Institut neben der didaktischen Perspektive auf den Unterricht auch die Perspektive auf die Schulen als Institutionen und als Teil eines übergeordneten Systems ein.

Weitere Informationen finden Sie auf der Projekthomepage.

Projektleitung: Prof. Dr. Jörg Jost (Universität zu Köln)

Beteiligte: Prof.in Dr.in Petra Hanke (Universität zu Köln), Dr. Simone Jambor-Fahlen (Universität zu Köln), Prof. Dr. Hans-Joachim Roth (Universität zu Köln), Prof. Dr. Alexandra Lavinia Zepter (Universität zu Köln)

Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Projektdauer: 2024 - 2034


COLD - Competencies of school teachers and adult educators in teaching German as a second language in linguistically diverse classrooms

Nur wer gut Deutsch kann, hat die Möglichkeit an der Schule, am Alltag und Berufsleben teilzuhaben. Bei dem Erlernen der Sprache spielen die Lehrenden eine wichtige Rolle, die Deutsch als Zweitsprache unterrichten. Über welche Fähigkeiten und welches Wissen sie verfügen, wie sie ihren Unterricht gestalten und ob es Unterschiede zwischen Lehrkräften an Schulen und in der Erwachsenenbildung gibt - das untersucht das Projekt COLD (Competencies of school teachers and adult educators in teaching German as a second language in linguistically diverse classrooms).
Das Verbundprojekt wurde gemeinsam vom Deutschen Institut für Erwachsenenbildung - Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen (DIE) und dem Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache initiiert und wird vom DIE geleitet. Darüber hinaus sind das DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation, das IPN – Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik sowie die Universitäten Dortmund, Köln, Tübingen und Zürich beteiligt.
Im Fokus des Projektes stehen die professionellen Kompetenzen von Lehrkräften in Schule und Erwachsenenbildung beim Unterrichten von Deutsch als Zweitsprache in sprachlich heterogenen Lerngruppen. Das Projekt adressiert somit die besonderen Anforderungen an Lehre und Didaktik, die bildungsbereichsübergreifend durch neu zugewanderte Kinder, Jugendliche und Erwachsene entstanden sind.
Die Untersuchungen finden im realen Unterrichtskontext mit Lehrkräften in Vorbereitungsklassen und Integrationskursen statt. Im Jahr 2020 konnte die Pilotierungsstudie des Projekts mit 10 Vorbereitungsklassen und Integrationskursen erfolgreich abgeschlossen und die Hauptstudie mit 60 Lehrkräften und ihren Lerngruppen gestartet werden. Besonderes Augenmerk liegt hierbei auf der Videographie des Unterrichts.

Mehr Informationen auf der Projekthomepage.

Projektleitung: Prof. Dr. Michael Becker-Mrotzek, Prof. Dr. Hans-Joachim Roth, Dr.in Stefanie Bredthauer (Koordination), Stefanie Helbert, Anastasia Knaus (Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache)

Projektteam: Prof. Dr. Johannes König, Dr.in Nina Glutsch (Department Erziehungs- und Sozialwissenschaften – Empirische Schulforschung, Universität zu Köln), Prof.in Dr.in Irit Bar-Kochva (Department Erziehungs- und Sozialwissenschaften – Bildungsphilosophie, Anthropologie und Pädagogik der Lebensspanne, Universität zu Köln)

Kooperationspartner:
Deutsches Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Institut für Lebenslanges Lernen e.V. (DIE)
DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation
IPN – Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik
TU Dortmund – Institut für Schulentwicklungsforschung
Universität zu Köln – Department Erziehungs- und Sozialwissenschaften
Eberhard Karls Universität Tübingen – Abt. Theoretische Computerlinguistik
Universität Zürich – Institut für Erziehungswissenschaft

Förderung: Leibniz-Gemeinschaft

Projektdauer: 2019-2022


FKS - Fachlich kompetent im Seiteneinstieg: Wissenschaftliche Begleitstudie zu angehenden Lehrkräften für Deutsch und Mathematik im Vorbereitungsdienst in NRW

Im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Studie „Fachlich kompetent im Seiteneinstieg“ steht ein Format des Seiteneinstiegs im Vorbereitungsdienst in NRW, das für die Schulformen Grundschule und Sekundarstufe I als Berufsbegleitender Vorbereitungsdienst nach OBAS (Ordnung zur berufsbegleitenden Ausbildung von Seiteneinsteiger:innen und der Staatsprüfung) erfolgt. Dabei durchlaufen angehende Lehrkräfte einen 24 Monate dauernden, Berufsbegleitenden Vorbereitungsdienst, den sie mit einer Staatsprüfung abschließen. Der Qualifizierungsweg sieht vor, dass eine Lehramtsbefähigung erworben wird, die dem entsprechenden Qualifizierungsweg einer grundständigen Lehramtsausbildung gleichgestellt ist.
Aus wissenschaftlicher Sicht stellt sich die übergeordnete Frage, inwieweit die beiden Wege der Qualifizierung angehender Lehrkräfte – über die grundständige und über die nicht-grundständige Ausbildung – hinsichtlich zentraler Aspekte vergleichbar sind. Das gewählte Studiendesign bezieht eine Kohorte von Seiteneinsteiger*innen ein, deren Planstellen zum berufsbegleitenden Seiteneinstieg zum 01.05.2024 beginnen. Bei einer Dauer von 24 Monaten (OBAS §7(1)) ist eine Staatsprüfung bis 30.04.2026 vorgesehen. Als Vergleich dient jene Kohorte angehender Lehrkräfte des grundständigen Lehramts, die zum 01.11.2024 in den Vorbereitungsdienst eintreten und deren Staatsprüfung ebenfalls bis 30.04.2026 vorgesehen ist.
Im Fokus steht eine vergleichende Analyse bezüglich möglicher Unterschiede im Kompetenzaufbau von Seiteneinstieg vs. grundständiger Ausbildung, wobei folgenden Fragen nachgegangen wird:

  • Unterscheiden sich Seiteneinsteiger*innen in zentralen Kompetenzaspekten zu Beginn und im weiteren Verlauf des Vorbereitungsdiensts von Lehramtsanwärter*innen der grundständigen Ausbildung? 
  • Wie erleben Seiteneinsteiger*innen den Wechsel in die Schule mit Blick auf ihre persönliche Entwicklung?
  • Wie erleben sie die berufsbegleitende Ausbildung als Lerngelegenheit für den Lehrberuf?

Weitere Informationen finden Sie auf der Projekthomepage.

Das Projekt befindet sich an der Schnittstelle der beiden IZeF Forschungsgruppen Sprachliche Bildung und Komptenzmessung und wird deshalb an beiden Stellen aufgeführt.

Projektleitung: Prof. Dr. Johannes König (Universität zu Köln)

Mitarbeiter*innen: Sandra Heine (Universität zu Köln), Lilith Voeth (Universität zu Köln)

Kooperationsparter*innen: Prof.in Dr.in Petra Hanke (Universität zu Köln), Prof. Dr. Jörg Jost (Universität zu Köln), Prof.in Dr.in Gabriele Kaiser (Universität Hamburg), Prof. Dr. Benjamin Rott (Universität zu Köln)

Förderung: Ministerium für Schule und Bildung des Landes NRW

Projektdauer: 2024 - 2026


Metavorhaben „Sprachliche Bildung in der Einwanderungsgesellschaft“

Sprachliche Kompetenzen entscheiden wesentlich über Bildungserfolg, gesellschaftliche Teilhabe und Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Gleichzeitig nimmt die sprachliche und kulturelle Vielfalt in Deutschland stetig zu. Studien zeigen, dass immer mehr Kinder und Jugendliche hierzulande zwei- oder mehrsprachig aufwachsen und leben. Allerdings wird die Mehrsprachigkeit der Lernenden viel zu wenig als Ressource genutzt. Alle Kinder und Jugendlichen – unabhängig von sozialer und kultureller Herkunft – bestmöglich in ihren sprachlichen Fähigkeiten zu fördern und dadurch zu mehr Chancengleichheit im Bildungssystem beizutragen, ist daher eine zentrale Aufgabe einer durchgängigen sprachlichen Bildung.

Welche Sprachbildungskonzepte wirksam sind und wie sich mehrsprachige Ressourcen nutzen lassen, dazu liegen bereits einige empirisch gesicherte Erkenntnisse vor. Aber wie können diese am besten in die Bildungseinrichtungen transferiert werden? Wie sehen erfolgreiche Formen für das Lehren und Lernen im Kontext der Mehrsprachigkeit aus? Und wie können alle Kinder und Jugendlichen davon profitieren? Wo existieren belastbare Befunde zur sprachlichen Bildung und wo gibt es Forschungslücken, die es zu schließen gilt?

Diesen und weiteren Fragen widmet sich das Metavorhaben „Sprachliche Bildung in der Einwanderungsgesellschaft“. Es begleitet von Juli 2022 bis September 2028 die gleichnamige Förderrichtlinie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), in der sich nach derzeitigem Stand bundesweit 21 Teilprojekte mit Forschungsfragen zur sprachlichen Bildung vom Elementarbereich bis zu Erwachsenenbildung beschäftigen werden.

Ziel des Metavorhabens ist es, die Arbeit dieser Projekte zu verknüpfen, in einen übergreifenden wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmen zu stellen und Fachpublikum und interessierte Öffentlichkeit darüber zu informieren. Das Vorhaben wird gemeinsam vom Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache der Universität zu Köln, der Universität Hamburg und dem Deutschen Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen (DIE) in Bonn verantwortet.

Konkret führen die beteiligten Wissenschaftler*innen selbst Studien zum Umgang mit Mehrsprachigkeit sowie zum Transfer und seiner Steuerung im Feld sprachlicher Bildung durch. Zudem erstellen sie Forschungssynthesen und unterstützen den Fachdiskurs, indem sie die Ergebnisse der Projekte kontinuierlich beobachten, mögliche weitere Forschungsfragen aufzeigen sowie alle Projektbeteiligten und weitere zentrale Akteure vernetzen, beispielsweise durch die Organisation von Veranstaltungen. Eine weitere wichtige Aufgabe ist, bei der Implementierung der einzelnen Forschungsergebnisse behilflich zu sein, indem sie die Projektergebnisse zielgruppengerecht aufbereiten, dafür verschiedene Formate entwickeln und den Transfer in die und den Dialog mit der Praxis und Bildungsadministration vorantreiben.

Weitere Informationen finden Sie auf der Projekthomepage.

Projektleitung: Prof. Dr. Hans Joachim Roth (Verbundkoordinator, Mercator-Institut), Prof.in. Dr.in Dr. h.c. mult. Ingrid Gogolin (Universität Hamburg), Prof. Dr. Josef Schrader (DIE)

Kooperationspartner*innen: Universität Hamburg, Deutsches Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen (DIE), Forschungsprogramm Multiliteralität als Arbeitsmarktressource (MARE)

Ansprechpartnerin: Dr.in Stefanie Bredthauer ()

Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Projektdauer: 2022-2028

Projektpublikationen: noch ausstehend


ST:ST (Studiport-Test - Sprach- und Textverständnis) - Testtheoretische Grundlegung und Pilotierung des Studiport-Wissenstests zum Sprach- und Textverständnis

Das Ziel des ST:ST-Projekts ist die grundsätzliche Überarbeitung und Weiterentwicklung des derzeit bestehenden Studiport-Wissenstests zum „Sprach- und Textverständnis“. Der „Studiport“ bietet Studierenden als online verfügbares Studieneingangsportal (verfügbar über www.studiport.de) verschiedene Angebote im Bereich E-Learning, die sie insbesondere bei Studienbeginn unterstützen sollen. Hierbei werden auch Tests zur Verfügung gestellt, die Studierenden die Möglichkeit eröffnen, im Rahmen eines Selbst-Assessments ihr Wissen in verschiedenen Bereichen verbunden mit automatisiert generierten Rückmeldeinformationen zu ihrem bei der jeweiligen Testung erreichten Wissensstand selbst zu überprüfen.
Das Konstrukt des Tests zum Sprach- und Textverständnis soll im Projekt testtheoretisch präzisiert und die Operationalisierung des Konstrukts methodisch optimiert werden. Eine empirische Prüfung des auf diese Weise weiterentwickelten Tests wird dabei insbesondere die Gütekriterien der Reliabilität und Validität in den Blick nehmen. Im Anschluss an eine Pilot-Studie und der Testung von Schüler*innen zur Prüfung der curricularen Validität wird der Paper-Pencil-Test in der Hauptstudie an ausgewählten Hochschulen in NRW bei Studienanfänger*innen eingesetzt. In diesem weiteren Validierungsschritt können Annahmen zur Generalisierbarkeit des Tests an unterschiedlichen Teil-Zielgruppen (Methode der bekannten Gruppen) sowie weiterführende Annahmen zur Verlässlichkeit geprüft werden (z.B. Messinvarianz). Die Hauptstudie wird an mehreren Universitäten und Fachhochschulen in NRW online durchgeführt. Das Projekt mündet in der Erstellung und Dokumentation eines finalisierten Tests für den geplanten Anwendungskontext von Online-Self-Assessments an den Hochschulen in Nordrhein-Westfalen.

Weitere Informationen finden Sie auf der Projekthomepage.

Projektleitung: Prof. Dr. Johannes König (Universität zu Köln)

Projektbeteiligte: Dr. Stefan Klemenz (Universität zu Köln)

Kooperationspartner*innen: Prof. i.R. Dr. Albert Bremerich-Vos (Universität Duisburg-Essen), Frank Wistuba (Ruhr-Universität Bochum)

Förderung: Mnisterium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen

Projektdauer: 2019-2022


VERA-BiSS - Transferforschung zur Nutzung von VERA-8 als Instrument zur Lehrkräftequalifizierung und Unterrichtsentwicklung im Lesen

Die bundesweit durchgeführten Vergleichsarbeiten VERA-3 und VERA-8 sind Bestandteil der Gesamtstrategie der KMK zum Bildungsmonitoring. Die VERA-Ergebnisse stellen eine Art Frühwarnsystem dar und liefern Lehrkräften Hinweise darauf, inwieweit Schüler*innen die in den Bildungsstandards formulierten Anforderungen bereits ein Jahr vor ihrem Erreichen bewältigen (Henschel & Stanat, 2019). Idealerweise sollen Lehrkräfte auf dieser Datengrundlage und unterstützt durch die sogenannten „Didaktischen Handreichungen“ (didaktische Einordnungen, Kommentierungen von Testaufgaben und Hinweise zur unterrichtlichen Weiterarbeit) in Abstimmung mit Fachkolleg*innen Förderentscheidungen treffen, Fördermaßnahmen in ihrem Unterricht umsetzen und diese überprüfen. In der Realität scheint jedoch der Schritt, das eigene unterrichtliche Handeln zu reflektieren und Förderentscheidungen gestützt auf VERA-Ergebnissen und unter Zuhilfenahme der didaktischen Handreichungen zu treffen und umzusetzen, häufig nicht oder wenig systematisch stattzufinden (Nachtigall & Jantowski, 2007). Dies dürfte insbesondere darauf zurückzuführen sein, dass Lehrkräfte Unterstützung dabei benötigen, die Potenziale der Leistungsrückmeldungen und der darauf bezogenen Hinweise für ihren Unterricht zu erkennen und anzuwenden. Hier setzt das Transferforschungsvorhaben VERA-BiSS an, das in Kooperation zwischen dem IQB (Dr. Sofie Henschel & Prof. Dr. Petra Stanat) und der Professur für Deutsche Sprache und ihre Didaktik der Universität zu Köln (Prof. Dr. Jörg Jost) durchgeführt wird.

Das interdisziplinäre Transferforschungsvorhaben VERA-BiSS ist Teil des Forschungsnetzwerks BiSS-Transfer der Bund-Länder-Initiative „Bildung durch Sprache und Schrift, BiSS“ und zielt darauf ab, Steuerungswissen über Implementationsprozesse im Kontext sprachlicher Bildung – hier bezogen auf die Leseförderung in der Sekundarstufe I – zu generieren.

Das Forschungsvorhaben VERA-BiSS verfolgt dabei das Ziel, Lehrkräfte darin zu unterstützen die Ergebnisse von VERA-8 besser für die datengestützte Weiterentwicklung ihres Deutschunterrichts – insbesondere bezogen auf die Förderung der Lesekompetenz – zu nutzen.

Weitere Informationen finden Sie auf der Projekthomepage.

Projektleitung: Prof. Dr. Jörg Jost (Universität zu Köln)

Projektmitarbeitende: Dr.in Daria Ferencik-Lehmkuhl (Universität zu Köln), Charlotte Stehr (Universität zu Köln)

Kooperationspartner*innen: Prof.in Dr.in Petra Stanat (Humboldt-Universität zu Berlin), Dr.in Sofie Henschel (Humboldt-Universität zu Berlin)

Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Projektdauer: 2020-2025

Projektpublikationen: noch ausstehend


WibaLeS - Professionelles Wissen von Lehrkräften, Unterrichtsqualität und Lernfortschritte von Schüler*innen im basalen Lese- und Schreibunterricht

In der Forschung und Praxis zum Schriftspracherwerb wird seit Jahrzehnten wiederholt die Frage nach der geeigneten Vermittlungsmethode (z.B. Fibellehrgang, „Lesen durch Schreiben“, Spracherfahrungsansatz, silbenanalytische Ansätze, Mischformen), die sich für das Lesen- und Schreibenlernen von Kindern als besonders wirksam erweist, thematisiert. Dass sich langfristig keine bedeutsamen Unterschiede in den (deutschsprachigen) Lese- und (Recht-)Schreibleistungen von Regelschüler*innen vor dem Hintergrund der verschiedenen methodischen Zugangsweisen zeigen, gilt inzwischen als hinreichend empirisch belegt. Vor dem Hintergrund neuerer Erkenntnisse der Forschung zur Lehrer*innenexpertise, der Teacher Cognition Research, der Kompetenzforschung sowie der Forschung zur Unterrichtsqualität stellt sich hingegen die Frage, welche Einflüsse der Unterrichtsqualität und des Lehrer*innenwissens auf Schüler*innenleistungen im basalen Lese- und Schreibunterricht bestehen.
Im Projekt WibaLeS wird die Kernannahme geprüft, dass nicht die Vermittlungsmethode, sondern die Unterrichtsqualitä t und ihre fachspezifische Ausdifferenzierung sowie das fachspezifische professionelle Lehrer*innenwissen die Lernfortschritte der Kinder im basalen Lese- und Schreibunterricht bedingen. Hierfür wird auf Forschung zu den Basisdimensionen der Unterrichtsqualität aufgebaut, die aber zusätzlich fachlich ausdifferenziert werden. Im vorliegenden Berichtszeitraum wurde dafür ein umfassendes Erhebungsinventar (Unterrichtsbeobachtungsinstrument, Unterrichtstagebuch, Eltern- und Lehrkräftefragebögen) entwickelt, in einer Präpilotierungsphase erprobt und anschließend in einer Pilotstudie eingesetzt. Professionelles Lehrer*innenwissen wird in fachliches, fachdidaktisches und pädagogisches Wissen differenziert und mithilfe eines neu entwickelten Tests zur Erfassung professionellen Lehrer*innenwissens zum basalen Lese- und Schreibunterricht (Hanke et al., 2018) erhoben. Schriftsprachliche Schüler*innenleistungen werden mit Beginn des 2. Schuljahres über drei Messzeitpunkte mit etablierten Tests erfasst und hinsichtlich verschiedener Eingangsmerkmale (u.a. Intelligenz) kontrolliert.
Im vorliegenden Berichtszeitraum konnte sowohl eine Pilotierung der Untersuchungsinstrumente vorgenommen sowie unter Pandemiebedingungen eine kleinere Erstuntersuchung mit rund 30 Grundschulklassen erfolgreich durchgeführt werden. Für die eigentliche Studie wird eine Stichprobe von 160 Lehrkräften und ihren Schulklassen an 80 Grundschulen in der Kölner Region angestrebt, sodass differenzierte Aussagen zum Zusammenhang von Lehrer*innenwissen, Unterrichtsqualität und Lernfortschritten der Grundschulkinder getroffen werden können. Mithilfe von späteren VERA-3-Daten der untersuchten Kinder werden die analysierten Zusammenhänge im letzten Projektjahr zusätzlich auf Validität geprüft.
Vom Projekt werden wichtige Erkenntnisse zum schriftsprachlichen Anfangsunterricht in der Grundschule erwartet. Diese Erkenntnisse werden aufgrund ihrer domä nen- und zielgruppenspezifischen Bearbeitung besonders bedeutsam für die Professions- und Unterrichtsforschung im Grundschulbereich sein. Die Projektergebnisse werden auch angesichts zunehmender Heterogenität in der Primarstufe und der Bedeutung von Sprachlicher Bildung wichtige praktische Implikationen enthalten.

Weitere Informationen finden Sie auf der Projekthomepage.

Projektleitung: Prof.in Dr.in Petra Hanke (Universität zu Köln), Prof. Dr. Johannes König (Universität zu Köln), Prof. Dr. Thorsten Pohl (Universität zu Köln)

Projektmitarbeitende: Chantal Knips (geb. Bruckmann) (Universität zu Köln), Dr.in Nina Glutsch (Universität zu Köln), Tina Waschewski (Universität zu Köln)

Projektbeteiligte: Prof. Dr. Michael Becker-Mrotzek (Universität zu Köln), Prof. Dr. Alfred Schabmann (Universität zu Köln), Prof.in Dr.in Birgit Träuble (Universität zu Köln)

Kooperationspartner*innen: Prof.in Dr.in Jasmin Decristan (Bergische Universität Wuppertal), Dr.in Elisabeth Fleischhauer (Bergische Universität Wuppertal), Prof. Dr. Michael Grosche (Bergische Universität Wuppertal)

Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Projektdauer: 2019 - 2023

Projektpublikationen (Auswahl):

Bruckmann, C., Glutsch, N., Pohl, T., Hanke, P., & König, J. (2019). Notwendiges Professionswissen für den basalen Lese- und Schreibunterricht aus der Sicht von Experten der Lehrerausbildung. Lehrerbildung auf dem Prüfstand, 12(1), 5-18.

Hanke, P., König, J., Becker-Mrotzek, M., Bellmann, A. K., Pohl, T., Schabmann, A., Schmitt, R., & Strauß, S. (2018). Professionelle Kompetenzen von (angehenden) Lehrkräften zum basalen Lesen- und Schreibenlernen - ein interdisziplinäres Projekt. In S. Miller, B. Holler-Nowitzki, B. Kottmann, S. Lesemann, B. Letmathe-Henkel, N. Meyer, R. Schroeder, & K. Velten (Hrsg.), Profession und Disziplin. Grundschulpädagogik im Diskurs (S. 172-177). Springer VS: Wiesbaden.

Hanke, P., König, J., Jäger-Biela, D., Pohl, T., Schabmann, A., Becker-Mrotzek, M., Träuble, B., & Schmitt, R. (2019). Professionelles Wissen von Lehramtsstudierenden zum basalen Lesen-und Schreibenlernen–ein interdisziplinäres Projekt. In C. Donie, F. Foerster, M. Obermayr, A. Deckwerth, G. Kammermeyer, G. Lenske, M. Leuchter, & A. Wildemann (Hrsg.), Grundschulpädagogik zwischen Wissenschaft und Transfer (S. 52-58). Springer VS: Wiesbaden.

König, J., Hanke, P., Glutsch, N., Jäger-Biela, D., Pohl, T., Becker-Mrotzek, M., Schabmann, A., & Waschewski, T. (under review). Teachers’ professional knowledge for teaching early literacy.  Conceptualization, measurement, and validation. In Educational Assessment, Evaluation and Accountability.