IZeF-FG Medien und Digitalisierung
(Sprecher: Prof. Dr. Dr. Kai Kaspar)

Stetige technologische Entwicklungen und sich dynamisch verändernde Medien(angebote) sowie damit einhergehende Veränderungen didaktischer und fachwissenschaftlicher Ansätze des Lehrens und Lernens prägen zunehmend auch die Gestaltung der Lehrer*innenbildung. Die IZeF-FG Medien und Digitalisierung nimmt eine ganzheitliche, interdisziplinäre Perspektive auf Medien im Kontext der Lehrer*innenbildung ein und zielt auf die Integration dreier Kernbereiche: Lehren, Lernen und Testen. Neuartige medienbasierte Lehr- und Lernangebote sowie Assessment-Formate in der Lehrer*innenbildung werden pilotiert und systematisch evaluiert. Im Fokus stehen konkrete Machbarkeitsstudien und Wirkungsanalysen unter Beachtung (hochschul)politischer und infrastruktureller Rahmenbedingungen, um Potentiale medienbasierte Lehr-, Lern- und Assessment-Formate in der Lehrer*innenbildung auszuloten. Im Sinne der interdisziplinären Ausrichtung des IZeF sind dabei innovative Ansätze unabhängig ihres fachwissenschaftlichen Ursprungs von Interesse, wenn diese einen Transfer in die Lehramtsausbildung prinzipiell zulassen. In diesem Rahmen kommt dem Erwerb und der Vermittlung digitaler Kompetenzen eine Schlüsselrolle zu. Aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung in allen Lebensbereichen werden entsprechende Kompetenzen zunehmend notwendig, d.h. ein Bündel spezifischer Fähigkeiten und Fertigkeiten, die Menschen für einen zielführenden, effizienten, zufriedenstellenden und reflektierten Umgang mit digitalen Medien benötigen. Die Vermittlung dieser Kompetenzen im Rahmen der Lehrer*innenbildung ist daher eine zentrale Aufgabe. Es soll eruiert werden, wie angehenden Lehrer*innen technisch-funktionale als auch kreativ-gestaltende Fähigkeiten in der Aneignung und im Einsatz von Medien(-angeboten) im schulischen Kontext erwerben können. Neben dem Erlernen eigener digitaler Kompetenzen müssen Lehrkräfte auch dazu befähigt werden, ihren Schüler*innen in angemessener Weise Medienkompetenzen vermitteln und dabei den didaktischen (Mehr)Wert von sich dynamisch verändernden Medien(angeboten) im Unterreicht bewerten zu können.
In der IZeF-FG Medien und Digitalisierung befinden sich folgende Forschungsprojekte:
Ganztag-digital - Digitale Medien und Medienbildung in der sozialen Welt der Ganztagsschule
In der Bildungsforschung wird verstärkt gezeigt, dass die Digitalisierung Entgrenzungsprozesse befördert, die eine Dezentralisierung von Lernorten zur Folge hat. Dies ermöglicht einen flexiblen Einsatz von Zeit, differenzierte Formen von Präsenz sowie neue Zugänge zu Wissen. Die Ganztagsschule, in der stärker als in herkömmlichen Halbtagsschulen das Zusammenspiel von formaler, non-formaler und informeller Bildung zum Tragen kommt, soll in diesem Projekt exemplarisch zeigen, wie sich Bildungskontexte verzahnen lassen, sodass eine kontextübergreifende Medienbildung möglich wird. Das Projekt verfolgt hierfür einen Mixed-Methods-Ansatz und untersucht sowohl die Angebotsebene (Schulleitung & Lehrkräfte), die Kooperationsebene (Regionales Bildungsnetzwerk) als auch die Aneignungsebene (Schüler*innen) mit Hilfe von qualitativen Interviews, Medientagebüchern sowie einer längsschnittlichen quantitativen Fragebogenstudie. Bedingt durch die anhaltende Pandemie und die Schulschließungen mussten die Befragungen strategisch umgeplant und – passend zum Projektnamen – ganz digital erhoben werden.
Weitere Informationen finden Sie auf der Projekthomepage.
Projektteam: Prof.in Dr.in Angela Tillmann (Technische Hochschule Köln), Prof. Dr. Kai-Uwe Hugger (Universität zu Köln), Prof. Dr. Dr. Kai Kaspar (Universität zu Köln), Prof. Dr. Ivo Züchner (Universität Marburg) & Dr. Harald Gapski (Grimme Institut), Ellen Witte (Technische Hochschule Köln), Denise Gühnemann (Technische Hochschule Köln), Hannah R. Jäkel (Universität Marburg), Ronja Delbrouck (Universität Marburg), Robin Hofmann (Universität Marburg), Alena Bührer (ehem. Universität zu Köln), Jennifer V. Meier (Universität zu Köln), Hanna Kerojoki (Universität zu Köln), Josephine A. Noel (Universität zu Köln), Monika Elias (Grimme Institut)
Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Projektdauer: 2019-2022
Projektpublikationen (Auswahl):
Hugger, K., Tillmann, A., Kaspar, K., Züchner, I., Gapski, H., Bührer, A., Groen, M., Schäfer, F., Meier, J. V., Jäkel, H., & Klann, S. (2020). Medienbildung in der Ganztagsschule: Eine theoretische Konzeptualisierung der Ermöglichung von Bildung mit und über digitale Medien im Zusammenspiel der Bildungskontexte. In K. Kaspar, M. Becker-Mrotzek, S. Hofhues, J. König, & D. Schmeinck (Hrsg.), Bildung, Schule und Digitalisierung (S. 408-413). Münster: Waxmann. Download






Hybrides problembasiertes Lernen strukturiert nach dem Parallel Curriculum
Das Lehrinnovationsprojekt besteht aus einem hybriden Seminar mit E-Learning- und Präsenzphasen, das problembasiertes Lernen (PBL) nutzt. Ausgehend von einem Problem erarbeiten die Studierenden kooperativ und weitgehend selbstgesteuert schriftliche Lösungsvorschläge und werden dabei in abnehmendem Maß durch Lehrpersonen und Materialien unterstützt. Die Informationsangebote auf der Lernplattform der Hochschule werden nach einer Adaption des Parallel Curriculum aufbereitet, um eine nachvollziehbare hypermediale Struktur der Lernmaterialien zu schaffen und dabei anwendungs- und identitätsrelevante Aspekte einzubeziehen.
Weitere Informationen finden Sie auf der Projekthomepage.
Projektleitung: Dr.in Silke Marchand (Universität zu Köln), Charlotte Kutsch
Förderung: Stifterverband
Projektdauer: 2020-2022


InDigO - Inklusion und Digitalisierung im OER-Format lernen, weiterentwickeln und verbreiten
In diesem Jahr ist das nordrhein-westfälische Landesportal für Studium und Lehre, „Open Resources Campus NRW“ (ORCA.nrw), eröffnet worden, welches qualitätsgeprüfte Angebote für das digital gestützte Lehren und Lernen an Hochschulen bereitstellt. In verschiedenen Förderlinien des Landes NRW und in Kooperation mit der Digitalen Hochschule NRW entstehen momentan Inhalte im sogenannten „Open Educational Resources“- Format (OER), die demnächst über das Portal heruntergeladen, genutzt, verändert und in neuer Version durch andere Nutzer*innen wieder hochgeladen werden können. Um die Integration dieser Inhalte in die bildungswissenschaftliche Lehre zu untersuchen, ist ausgehend von der Universität Paderborn nun das Kooperationsprojekt „Inklusion und Digitalisierung im OER-Format lernen, weiterentwickeln und verbreiten“ (InDigO) gestartet. Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen (MKW NRW) fördert das Initiativvorhaben, das unter der Konsortialführung der Universität Paderborn (Prof.in Dr.in Petra Büker und Prof.in Dr.in Gudrun Oevel) in Kooperation mit sechs weiteren lehrer*innenbildenden Hochschulen des Landes NRW durchgeführt wird, für die nächsten zwei Jahre mit rund einer Million Euro. Beteiligt sind neben Paderborn und Bielefeld (Prof.in Dr.in Anna-Maria Kamin) Bildungswissenschaftler*innen der Universitäten Dortmund, Duisburg-Essen, Köln, Siegen und Wuppertal sowie die ORCA.nrw-Geschäftsstelle an der Ruhr Universität Bochum. Für die Universität Köln nimmt der Arbeitsbereich Grundschulforschung und Pädagogik der Primarstufe (Prof.in Dr.in Petra Hanke und Dr.in Bernadette Bernasconi) am Projekt teil.
In diesem Kooperationsprojekt soll beispielhaft gezeigt werden, wie und unter welchen Voraussetzungen Lehrende in den Studiengängen für die Lehrämter für Grundschulen, für Sonderpädagogische Förderung sowie für Haupt-, Real-, Sekundar- und Gesamtschulen die über ORCA.nrw frei zugänglichen Ressourcen zu den Themen Inklusion und inklusive Medienbildung in ihre Lehre einbinden können. Im Projekt werden sogenannte „Learning Communities“ im Sinne von universitätsübergreifenden Kooperationen von Lehrenden und Studierenden gebildet. Lehramtsstudierende bearbeiten in Teams die auf ORCA.nrw verfügbaren OER-Materialien zur Förderung von inklusions- und gleichzeitig digitalisierungsbezogenen Kompetenzen und entwickeln diese weiter. Über öffentliche Tagungen und eine Vernetzung mit Projekten zur Digitalisierung in der Lehrer*innenbildung sollen die Projektergebnisse breit diskutiert und in ein nachhaltiges Nutzungskonzept überführt werden.
Weitere Informationen finden Sie auf der Projekthomepage.
Projektleitung: Prof.in Dr.in Petra Büker (Universität Paderborn) und Prof.in Dr.in Gudrun Oevel (Universität Paderborn)
Kooperationspartner*innen: Prof.in Dr.in Anna-Maria Kamin (Universität Bielefeld), Technische Universität Dortmund, Universität Duisburg-Essen, Universität Siegen, Bergische Universität Wuppertal, ORCA.nrw-Geschäftsstelle (Ruhr Universität Bochum), Prof.in Dr.in Petra Hanke (Universität zu Köln), Dr.in Bernadette Bernasconi (Universität zu Köln).
Förderung: Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen
Projektdauer: 2022-2023




OLEI – Online Learning Inklusiv
Die Weiterentwicklung der professionellen Handlungskompetenz pädagogischer Fachkräfte ist für das Gelingen der Umsetzung schulischer Inklusion von zentraler Bedeutung. Neben dem klassischen Präsenzformat bieten E-Learning und die Verbindung von Präsenz- und onlinegestützten Angeboten wichtige Möglichkeiten zur Professionalisierung. Das E-Learning-Management-System Online Learning Inklusiv (OLEI) intendiert die flächendeckende Bereitstellung eines flexibel einsetzbaren Fort- und Weiterbildungsangebots für pädagogische Fachkräfte in der Inklusion. OLEI umfasst insgesamt 7 Lernmodule, die alle relevanten Aspekte des gesamten Qualifizierungsangebots inkl. der anstehenden Aktualisierungen der Maßnahme „Fortbildung für Schulen auf dem Weg zur Inklusion“ mit dem Schwerpunkt „Verhaltens- und Lernprobleme“ beinhalten. Die Module sind im Sinne eines Baukastenprinzips aufgebaut:
- M1: Effektives Classroom Management
- M2: Kooperationsstrukturen und -prozesse
- M3: Förderung emotional-sozialer Kompetenzen/Prävention und Intervention bei Gefühls- und Verhaltensstörungen I (Grundlagen & universelle Ebene)
- M4: Prävention und Intervention bei Lernstörungen/individuelle Lernförderung in inklusiven Kontexten I (Grundlagen)
- M5: Inklusive Unterrichtsplanung – Didaktik und Methodik in herausfordernden Lehr-Lernsituationen
- M6: Förderung emotional-sozialer Kompetenzen/Prävention und Intervention bei Gefühls- und Verhaltensstörungen II (Vertiefung & selektive Ebene)
- M7: Prävention und Intervention bei Lernstörungen/individuelle Lernförderung in inklusiven Kontexten II (Vertiefung)
OLEI ist dabei so konzipiert, dass sich pädagogische Fachkräfte die Inhalte im Selbststudium aneignen können. Die Plattform ist didaktisch-methodisch breit aufgestellt: Konkrete Videobeispiele aus der pädagogischen Praxis, digitale Tools zur Planung des eigenen Unterrichts, Animationen zur veranschaulichenden Darstellung komplexer Sachverhalte, sowie Möglichkeiten zum Austausch mit Kolleg*innen und anderen pädagogischen Disziplinen sollen eine hohe praktische Relevanz für die Nutzer*innen garantieren.
Hierfür orientiert sich OLEI in seiner Ausgestaltung am Technologieakzeptanzmodell UTAUT-2 (Venkatesh et al., 2012), das die Faktoren Nützlichkeit, Aufwand, sozialer Einfluss, technische und organisatorische Gegebenheiten und Spaß als Prädiktoren für das Nutzungsverhalten der Nutzer*innen benennt. Die wissenschaftliche Begleitstudie umfasst die Kontext-, Konzept-, Prozess- und Produktevaluation des E-Learning-Angebots. OLEI wird vom Lehrstuhl für Erziehungshilfe und sozial-emotionale Entwicklungsförderung (Prof. Dr. Thomas Hennemann) der Universität zu Köln und der Heilpädagogischen Akademie für Erziehungshilfe und Lernförderung e. V. Köln (HPA) entwickelt und vom Ministerium für Schule und Bildung des Landes NRW gefördert.
Projektleitungen: Prof. Dr. Thomas Hennemann, Vertr.-Prof.in Dr.in Tatjana Leidig
Projektteam: Julian Börger, Jannik Nitz, Meike Vösgen
Förderung: Ministerium für Schule und Bildung des Landes NRW
Projektdauer: 2021-2026

ProdiViS - Förderung der professionellen Wahrnehmung in digitalen, videobasierten Selbstlernmodulen
An drei Verbundstandorten (Universität zu Köln, Universität Münster, Freie Universität Berlin) sollen drei aufeinander bezogene digitale, videobasierte Selbstlernmodule zur Schulung der professionellen Wahrnehmung der Klassenführung entwickelt und evaluiert werden. Mit den Selbstlernmodulen kann eine basale professionsbezogene Kompetenz in praxisvorbereitenden und -begleitenden Studienphasen des Lehramtsstudiums flexibel und adaptiv gefördert werden. Das am Standort Köln zu entwickelnde Selbstlernmodul fokussiert dabei auf fachunabhängige Schlüsselmomente der Klassenführung. Die Selbstlernmodule umfassen mehrere Modulbausteine mit folgendem mediendidaktischen Aufbau: Jeder Modulbaustein beginnt mit einem Tutorial zur Teilthematik, an das videobasierte Aufgaben zur professionellen Wahrnehmung anknüpfen, zu deren Lösung die Nutzer*innen Feedback erhalten. Dabei adressiert der Standort Köln mehrere Phasen der Klassenführung: Situationswahrnehmung und -interpretation sowie Entscheidungsfindung.
Der aktuelle Arbeitsschwerpunkt für die Umsetzung des Teilvorhabens in Köln liegt auf der inhaltlichen Validierung von theoretisch fundierten Unterrichtsskripten, die Schlüsselmomente der Klassenführung darstellen, und der Entwicklung der Items zur Erfassung klassenführungsrelevanter Kompetenzen und (quasi-)experimentelle Studien. Die Unterrichtsskripte dienen als Grundlage für die Entwicklung animierter Videos, die in einem weiteren Schritt in das Selbstlernmodul integriert werden. Die Selbstlernmodule aller Verbundpartner*innen sollen über ein Metavideoportal disseminiert werden.
Weitere Informationen finden Sie auf der Projekthomepage.
Projektteam: Prof. Dr. Dr. Kai Kaspar (Universität zu Köln), Prof. Dr. Johannes König (Universität zu Köln), Sara Salzmann (Universität zu Köln), Zara Mansius (Universität zu Köln), Dr.in Sarah Strauß (Universität zu Köln), Charlotte Walther, Lara Suchanek
Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Projektdauer: 2020-2022




